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«Macht es mich glücklich?»

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Weihnachtsmärit01

Ich kann es kaufen. Aber muss ich es haben? (Foto: Am Berner Weihnachtsmarkt)

Dass mich der Besitz vieler Dinge nicht zwangsläufig froher macht, weiss ich schon  längst. Dennoch führt mich die schöne bunte Shoppingwelt immer mal wieder in Versuchung. Und ja: Manchmal gebe ich ihr nach, der Versuchung – aber erst, nachdem ich die drei Zauberfragen beantwortet habe.

Seit ich bewusster einkaufe, konsumiere ich weniger. Ich renne keinen Sonderangeboten und Schnäppchen hinterher, brauche keine drei für zwei und ich bin gerne bereit, etwas mehr Geld auszugeben für faire Produkte, die nicht nur mir Freude machen, sondern auch denen, die sie hergestellt haben. Wenn ich beispielsweise Kleider kaufe, dann sollen sie lange halten, umwelt- und sozialverträglich hergestellt und mit meiner bestehenden Garderobe kombinierbar sein.

Ab und zu überlege ich mir, was ich mitnehmen würde, wenn ich auf eine einsame Insel auswandern täte. Oder überhaupt auswandern täte, muss ja keine Insel sein. Oder was ich einpacken würde, wenn ich nur einen Koffer voller Dinge mitnehmen dürfte. Oder, die dramatische Variante, was ich vermissen würde, wenn mein Haus in Flammen aufginge (Antwort: mein Haus).

Bei solchen Überlegungen merke ich jeweils recht schnell, dass ich an vielen Dingen, die ich besitze, gar nicht so sehr hänge. Die meisten von ihnen habe ich irgendwann in meinem Leben gekauft, weil sie damals einen Wert für mich hatten. Oder weil ich dachte, sie hätten einen Wert für mich. Oder zumindest eine Bedeutung.

Mittlerweile bin ich mit dem Kaufen zurückhaltender geworden. Das fühlt sich gut an. Und das Beste daran ist, dass es sich nicht nach Verzicht anfühlt. Dafür gibt es einen Grund – oder besser gesagt: drei Gründe, nämlich die drei Zauberfragen.

Immer, wenn ich mir überlege, etwas zu kaufen, das nicht dem täglichen Gebrauch dient (Lebensmittel, Zugfahrkarten, Zahnpasta, Hallenbad-Abonnemente usw.), stelle ich mir drei Fragen:

  1. Brauche ich das?
  2. Ist es praktisch?
  3. Macht es mich glücklich?

Mindestens eine dieser Fragen muss ich mit Ja beantworten können, sonst wird das Teil nicht gekauft. Meistens kann ich die ersten beiden Fragen ohne langes Überlegen mit Nein beantworten. Wenn ich mir dann die letzte Frage stelle, bin ich oft erstaunt darüber, wie klar aus meinem Innern die Antwort kommt: Nein, es macht mich nicht glücklich. Oder zumindest nicht glücklicher, als ich es schon bin.

Und dann ist es ganz leicht, die coolen Schuhe, die modische Jacke oder das teure Fotobuch wieder loszulassen – ohne Bedauern, und ohne weiteren Gedanken an das Habenwollen.

Weiterlesen:
– «Hat man wenig Geld und viel Zeit, ist schon viel gewonnen»: Mathias Morgenthaler interviewt Hans Adelmann, der nicht Erfolg anstrebt, sondern stilles Glück
Schritt für Schritt zum Wesentlichen. Wie man sein Leben aufräumt und organisiert (Imgriff-Blog)


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