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Dein Mercedes besucht dich nicht im Altersheim.

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Was bleibt? (Foto: Am Strand des Islanda Eco Village Resorts, Krabi, Thailand)

Den meisten von uns fehlt es an nichts. Also: An nichts, das zum Überleben nötig wäre. Und doch sind viele auf der Suche nach etwas, das langfristig zählt im Leben, vor allem, wenn sie nicht mehr ganz so jung und knackig sind. Denn: Dein Mercedes besucht dich nicht im Altersheim.

Kürzlich sah ich im Kino den Film Sadhu. Ein Sadhu ist einer, der die Wahrheit sucht. Man stellt ihn sich gemeinhin vor als einen Inder mit Bart und langen Haaren, der mit wenig oder ohne Bekleidung in irgendwelchen Höhlen sitzt und ohne Unterlass Mantras chantet. Der Sadhu in dem Film verfügte über einige Habseligkeiten, einschliesslich einer Gitarre, mit denen er sich auf eine Pilgerreise begab. Unterwegs stellte er sich viele Fragen, die man sich selbst auch immer mal wieder stellt, sinngemäss: Was soll das alles hier? Was bleibt von mir? Was ist mir wirklich wichtig? Was macht mich glücklich?

Die Generation meiner Eltern geht auf die Achtzig zu. Mir gibt das Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie ich es im Alter einmal haben möchte. Mit Sicherheit weiss ich, dass nicht die Kinder für das Wohlergehen ihrer alten Eltern verantwortlich sind. Wir entscheiden schon in jüngeren Jahren, wie wir alt werden: Wir schliessen Freundschaften, pflegen Hobbys, entwickeln und verfolgen Interessen, sichern uns die materielle Grundlage.

A propos «Materielle Grundlage»: Fast jeder macht sich Gedanken darüber, wie er sein Leben im Alter finanziert. Es gibt die gesetzliche Altersvorsorge und verschiedene Möglichkeiten, wie man zusätzlich fürs Alter sparen kann. Die meisten fangen schon in jungen Jahren damit an, und manch ein Vierzigjähriger ist in Sorge darüber, ob das Geld im Alter reicht. Aber was ist mit der «spirituellen Grundlage»? Welche Perspektive entwickeln wir im Alter? Was kann uns noch wichtig sein, wenn es die Arbeit nicht mehr gibt und keine Kinder, für die man sorgen könnte?

Im Sprechzimmer mancher Ärzte geben sich die Alten die Klinke in die Hand. Wenigstens sitzt da einer, wenn auch im weissen Kittel, der zuhört. Arztbesuche als Hobby, das Mitleid des Umfelds gibt es gratis dazu («Du Arme!») und ausserdem das gute Gefühl, dass etwas im Terminkalender steht, auch wenn es nur der Zahnarzt ist.

Man muss kein esoterischer Spinner sein, um sich schon in jüngeren Jahren mit spirituellen Fragen zu beschäftigen. Daneben kann man problemlos eine Karriere verfolgen, Geld verdienen, eine Familie gründen, voll cool sein und sehr viel Spass haben. Man sollte sich einfach bewusst sein, dass diese Dinge vermutlich nicht ewig währen – oder zumindest nicht in dieser Form. Selbstverständlich kann man auch im Alter noch voll cool sein.

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